Wie genau ist die Haaranalyse beim Nachweis von Alkohol?
Diese Frage stellen sich auch viele Teilnehmer der MPU wegen Alkohol, die ihre Abstinenz mittels Haaranalysen nachweisen müssen.
Wie dieser Ratgeber aufdeckt, gibt es durchaus Ungenauigkeiten bei Haaranalysen, sodass deren Aussagekraft mitunter gering sein kann.
Beim Kontrollprogramm werden Sie gewöhnlich zu Beginn gefragt, ob Sie Ihre Haare getönt, gefärbt, gesträhnt oder gebleicht haben. Auch Haarwässer und Haarlotions können die Ergebnisse von Haaranalysen verfälschen.
Was sind Faktoren, die zu Ungenauigkeiten bei einer Haaranalyse führen können?
MPU Betroffener enthüllt, wie der MPU Psychologe denkt:
Übrigens: Wie wichtig die Vorbereitung auf die MPU ist, zeigen die Studienergebnisse einer Erhebung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt):
- Lediglich 37,1% der nicht vorbereiteten MPU Teilnehmer bestehen.
- Dagegen bestehen 81% der MPU Teilnehmer, die sich im Vorfeld der MPU einer Vorbereitung unterzogen haben.
Haaranalyse Alkohol gefärbte Haare
Gefärbte, getönte und gebleichte Haare sind für Haarproben beim Nachweis von Alkoholabstinenz nicht zugelassen, schreibt beispielsweise das Institut für Rechtsmedizin und Verkehrsmedizin der Universität Heidelberg.
Die Ergebnisse könnten dadurch verfälscht werden.
Sofern Sie also Abstinenznachweise erbringen müssen und gefärbte, gebleichte oder getönte Haare haben, so gibt es nun zwei Möglichkeiten:
- Lassen Sie Ihre Haare wachsen, ohne dies neu zu bleichen/tönen/färben. Nach 3 Monaten können Sie zur ersten Haaranalyse kommen, bei der 3 cm kopfhautnahes Haar entnommen wird.
- Wechseln Sie auf Urinproben als alternative Nachweismethode.
Ab wann überhaupt eine MPU ins Haus steht, lesen Sie im Ratgeber zum Thema “Ab wann MPU wegen Alkohol?“
Haaranalyse Alkohol Haargel
Anders sieht es bei Haargel und Haarwachs aus. Diese stellen kein Problem dar, wie in folgender Dissertation erarbeitet wurde:
Haargel und –wachs hat insgesamt keinen signifikanten Effekt auf die
Alkoholmarkerkonzentrationen im Haar gezeigt.
Haaranalyse Alkohol Grenzwerte
Für den Nachweis der Abstinenz ist letztlich der gemessene EtG Wert entscheidend.
Der Grenzwert, bis zu dem eine Probe als “negativ” einstuft wird, liegt bei 7 cEtG (pg/mg):

Haaranalyse Alkohol: Wie lange?
Neben der Frage, wie lange Alkohol im nachweisbar ist, befassen sich Teilnehmer eine MPU wegen Alkohol auch damit, wie lange die Abstinenz mittels Haaranalysen nachgewiesen werden muss.
Dies sollten Sie bestenfalls mit Ihrem MPU Berater abklären, denn es gibt keine einheitliche Regelung.
Manche Gutachter akzeptieren eine sechsmonatige Abstinenz, andere verlangen Nachweise für 12 Monate.
Um die MPU zu bestehen, empfehlen wir einerseits ein einleitendes Gespräch mit einem Verkehrspsychologen, der Ihren Fall spezifisch bewerten kann.
Andererseits sollte im Nachgang eine intensive inhaltliche Vorbereitung erfolgen, deren Art von Ihren Präferenzen hinsichtlich Budget, verfügbare Zeit, Ort (daheim oder vor Ort) etc. abhängt.
Haaranalyse negativ trotz Alkoholkonsum
So manch ein MPU Teilnehmer wurde überrascht, als der Abstinenznachweis mittels Haaranalyse trotz Alkoholkonsum negativ war. Wie kann das sein?
Dieses Phänomen lässt sich mit den Grenzwerten der untersuchten Werte erklären. Abhängig vom Individuum schlägt sich Alkoholkonsum in unterschiedlichen Konzentrationen im EtG-Wert nieder.
Generell lässt sich festhalten, dass der sog. Cut-Off (Grenzwert) bei 7 pg/mg liegt. Wird dieser Wert bei einer Haaranalyse überstiegen, so gilt der Abstinenznachweis als nicht erbracht.
Manche MPU Teilnehmer legen es drauf an und konsumieren Alkohol, obwohl sie sich in einem Abstinenzprogramm befinden.
Der Verarbeitung von Alkohol erfolgt in jedem Körper individuell. Zwei Personen können dieselbe Menge Alkohol konsumieren, jedoch ist nur bei einer Person der Abstinenznachweis positiv.
Gehen Sie in Ihrem Abstinenzprogramm also auf Nummer sicher und verlassen Sie sich nicht darauf, dass Ihre Haaranalyse trotz Alkoholkonsum negativ ausfallen wird.
In seltenen Fällen fällt eine Haaranalyse negativ aus, obwohl ein vorheriger Alkoholkonsum vorlag.