Das Drogenscreening: Pflicht für alle MPU Teilnehmer, die wegen Alkohol- oder Drogendelikten zur MPU müssen.
Wichtig ist dabei, dass nicht jedes Institut sog. “gerichtsfeste” Drogenscreenings durchführen darf. Ist ein Drogenscreening gerichtsfest, so ist das Ergebnis vor Gericht verwendbar.
Ein Drogenscreening beim Hausarzt ist beispielsweise nicht gerichtsfest – vermeiden Sie also diesen Stolperstein, da Sie sonst von vorne beginnen müssen.
Einzig bei der Führerscheinstelle akkreditierte Institute oder
Fachärzte sind hier geeignete Anlaufstellen.
Falls Sie Zweifel haben, ob ein Arzt oder Institut zu dieser Gruppe akkreditierter Einrichtungen gehörten, rufen Sie beim Arzt oder Institut an und erkundigen Sie sich explizit, ob die Einrichtung Abstinenznachweise für MPUs durchführen darf oder nicht.
Einzig bei der Führerscheinstelle akkreditierte Institute
oder Fachärzte sind hier geeignete Anlaufstellen.
Falls Sie Zweifel haben, ob ein Arzt oder Institut zu dieser Gruppe akkreditierter Einrichtungen gehörten, sprechen Sie das Thema am Telefon an.
Was ist ein Drogenscreening?
Beim Drogenscreening handelt es sich um eine langfristige Überwachung einer drogenauffälligen Person auf Rauschmittelkonsum.
Dabei werden in regelmäßigen Abständen verschiedene Drogentests durchgeführt. Ziel dieser Tests ist es, zu überprüfen, ob sich das Konsumverhalten der Person dauerhaft geändert hat, oder ob die Person weiterhin Drogen konsumiert.
In den meisten Fällen wird das Drogenscreening in Zusammenhang mit der Wiedererlangung der Fahrerlaubnis und im Rahmen einer MPU durchgeführt. Tatsächlich kann die Führerscheinstelle bei Verdacht auf regelmäßigen Konsum ein Drogenscreening anordnen.
In manchen Fällen übernimmt die Anordnung zum Drogenscreening ein Gericht oder Staatsanwaltschaft. In Einzelfällen kann sogar der Arbeitgeber ein Drogenscreening anordnen.
Damit die Ergebnisse des Drogenscreening auch vor Gericht gebilligt werden, müssen die Proben von autorisierten und geschulten Personen genommen werden.Die hierfür akkreditierten Einrichtungen sind weiter oben in diesem Artikel genannt.
MPU Betroffener enthüllt, wie der MPU Psychologe denkt:
Übrigens: Wie wichtig die Vorbereitung auf die MPU ist, zeigen die Studienergebnisse einer Erhebung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt):
- Lediglich 37,1% der nicht vorbereiteten MPU Teilnehmer bestehen.
- Dagegen bestehen 81% der MPU Teilnehmer, die sich im Vorfeld der MPU einer Vorbereitung unterzogen haben.
Neben allgemeinen Grundlagen für die MPU sind fallspezifische Videos für sämtliche MPU-Delikte wie Alkohol, Drogen, Punkte etc. enthalten. Und das Bonusmodul enthält noch einen Trick für den Tag der MPU selbst.
Drogenscreening für Gericht
Auch wenn Ihr Hausarzt oder ein anderer, nicht akkreditierte Person zwar über die notwendige Infrastruktur für ein Drogenscreening verfügt, ist bei einem Drogenscreening für eine MPU unbedingt auf die Verwertbarkeit vor Gericht zu achten.
Gehen Sie sicher, dass das Institut, bei dem Sie die Urinprobe oder Haaranalyse abgeben, auch von der Führerscheinstelle zugelassen ist.
Nur dann ist der Abstinenznachweis, den Sie durch Drogenscreenings erbringen, vor Gericht verwendbar.
Im Zweifel ist auch Ihre zuständige Führerscheinstelle ein geeigneter Ansprechpartner, um akkreditierte Institute für Abstinenznachweise zu finden.
Drogenscreening Ablauf
Je nach angefordertem Abstinenznachweis ist der Ablauf bei Drogenscreenings unterschiedlich.
In erster Linie entscheiden die Behörden über die Dauer der von Ihnen geforderten Abstinenz. Dies ist i.d.R. ein Zeitraum zwischen 6 und 12 Monaten. Es gibt jedoch auch extreme Vergehen mit sehr hohen gemessenen Alkohol- oder Drogenwerten beim Delikt, möglicherweise in Kombination mit alltäglich sehr hohem Konsum von Alkohol – in solchen Fällen ist die Grenze nach oben hin offen.
Jedes Drogenscreening wird mit kurzer Vorlaufzeit angekündigt. Als MPU Teilnehmer, der Abstinenz nachweisen muss, besteht also keine Möglichkeit, Urinproben oder Haaranalysen zu antizipieren und den Konsum “rechtzeitig” einzustellen, um ein sauberes Screeningergebnis zu erhalten.
Die Abgabe der Probe erfolgt dabei bei einem akkreditierten Institut Ihrer Wahl. Je nach Dauer der geforderten Abstinenz müssen diverse Termine zur Urinprobe bzw. Haaranalyse wahrgenommen werden.
„Urlaub“ nehmen als MPU TeilnehmerIn Absprache mit Ihrem akkreditierten Arzt können Sie i.d.R. Urlaub nehmen. Da Alkohol nur eine bestimmte Zeit im Urin nachweisbar ist, können Sie so theoretisch im Urlaub Alkohol konsumieren, wenn zum nächsten Test mindestens 80 Stunden* Zeit bleibt.
*Wie lange Alkohol mittels Abstinenzmarkern noch nachgewiesen werden kann, hat das Labor Dr. Gärtner aufgeschlüsselt:
- Bei kleinen Trinkmengen von ca. 0,1 g/kg KG kann EtG (Ethylglucuronid) noch nach 13-20 Stunden
- und bei mittleren Trinkmengen von 0,5 g/kg KG ca. 26 – 36 Stunden gefunden werden.
- Werden sehr große Mengen konsumiert, so kann EtG bis zu 80 Stunden nach dem Trinkereignis nachgewiesen werden
Was beachten beim Drogenscreening?
- Achten Sie bei Haaranalysen darauf, Ihre Haare während der Zeit der Abstinenznachweise weder zu färben noch zu bleichen. Beides kann dazu führen, dass die Nachweise nicht anerkannt werden.
- Achten Sie bei Urinproben darauf, dass Sie unmittelbar vor der Probe (in den 3 bis 5 Stunden vorher) keine großen Mengen trinken (kein Wasser, keine Säfte, etc.). Denn in stark verdünntem Urin ist Ihre Kreatinin-Konzentration sehr niedrig. Wird ein niedriger Kreatininwert festgestellt, so wird die Probe nicht anerkannt.
Drogenscreening beim Hausarzt
Hausärzte bieten Drogenscreenings an. Diese Screenings sind jedoch wertlos, um Ihre Abstinenz bei der MPU nachzuweisen.
Stellen Sie unbedingt sicher, Ihre Abstinenznachweise bei einem akkreditierten Institut durchzuführen.
MPU Urintest Ablauf
Der Urintest im Rahmen des Abstinenzprogramms, das im Vorfeld der MPU durchgeführt wird, dient dazu, zu beweisen, dass der Kandidat in der Lage ist, auf Drogen oder Alkohol zu verzichten.
Im Rahmen eines solchen Abstinenzprogramms wird eine Anzahl von unangekündigten Urintests über einen bestimmten Zeitraum durchgeführt, in der Regel zwischen sechs und zwölf Monaten.
Diese Tests werden überraschend und in unregelmäßigen Abständen durchgeführt, um zu gewährleisten, dass der Kandidat konsequent abstinent bleibt und nicht nur kurz vor dem Test aufhört zu konsumieren.
Während des Urintests wird eine Probe unter Aufsicht genommen, um sicherzustellen, dass sie vom Kandidaten stammt und nicht manipuliert wurde. Die Probe wird dann im Labor auf eine Vielzahl von Substanzen getestet, darunter diverse Drogen und Alkoholmetaboliten.
Ein erfolgreich absolviertes Abstinenzprogramm ist eine starke Beweisführung für den MPU-Gutachter, dass der Kandidat seine Drogen- oder Alkoholprobleme in den Griff bekommen hat.