MPU Leberwerte: MVC, CDT, GGT-, GOT- und GPT-Werte

Im Verlaufe der medizinischen Untersuchung bei einer MPU, werden bei manchen Teilnehmern medizinische Nachweise bzw. Tests gefordert. Dies ist besonders dann der Fall, wenn Alkohol-, Drogen-, oder Medikamentenmissbrauch Grund für den Führerscheinentzug waren. Sind dagegen strafrechtliche Delikte oder eine zu hohe Zahl von Punkten in Flensburg die Ursache, reicht ein allgemeines Untersuchungsgespräch beim MPU-Arzt, da die Leberwerte nicht relevant sind.

Wenn Alkoholkonsum zum Führerscheinentzug geführt hat, werden häufig Blutuntersuchungen, zur Überprüfung der Leberwerte, bei Drogenfällen dagegen Urin- oder Haarproben, durchgeführt. Liegen die Werte deutlich über dem Normalbereich, deutet dies meist auf regelmäßigen bzw. übermäßigen Konsum hin. Abstinenznachweise sind erforderlich.

Bedeutung der Blutwerte

Bei der medizinisch-psychologischen Untersuchung werden verschiedene Blutwerte gemessen: Der MCV- (Mean-Cell-Volume) und der CDT-Wert (Carbohydratedeficient-Transferrin), sowie teilweise eine Kombination aus und mit weiteren Enzymwerten. Während bei üblichen Polizeikontrollen bloß der Atem- Alkoholwert gemessen wird, geben die MCV- und CDT-Werte Rückschluss auf den genauen Blutalkoholwert, sowie Hinweise auf langzeitigen und intensiven Konsum. Zusätzlich werden anhand von Untersuchungen der GGT-, GOT- und GPT-Werte, der Zustand der Leber überprüft.

Bluttest bei Alkohol: MCV- und CDT-Wert

Der MCV-Wert spiegelt das Volumen der Erythrozyten (rote Blutkörperchen) wieder. Massiver Alkoholkonsum, sowie Krankheiten und körperliche Mangelerscheinungen, wie beispielsweise die Vitamin-B 12-Mangelanämie, können zum Anschwellen der Erythrozyten und somit einem erhöhtem Wert führen. Desto mehr Alkohol getrunken wird, desto größer werden die roten Blutkörperchen.

Der MCV-Wert spiegelt besonders langfristiges Trinkverhalten wieder, da die vergrößerten Erythrozyten erst nach 90 Tagen wieder verschwinden und somit den Alkoholkonsum über einen längeren Zeitraum hinweg widerspiegeln.
Zum Teil wird die MCV-Untersuchung mit der Kontrolle weiterer Werte, wie dem CDT- oder GGT-Wert erweitert. Während eine Erhöhung des MCV-Werts besonders auf längerfristigen Konsum hinweist, zeigt der CDT-Wert die Intensität. Die Werte steigen bei überhöhten bzw. intensiven Alkoholkonsum, besonders bei Menschen, die normalerweise wenig trinken, sehr schnell an und sinken wieder rum sehr langsam. Der Normalwert bei Frauen beträgt etwa 26 U/L und bei Männern circa 20 U/L. In der Regel wird der CDT-Wert bei einer MPU jedoch nicht sehr häufig untersucht, da er zum einen sehr kostenintensiv und zum anderen teilweise ungenau ist, denn er kann bei Frauen durch Hormone oder Schwangerschaft verfälscht werden.

Bedeutung der Leberwerte

Während MCV- und CDT-Wert die Blutwerte des Körpers widerspiegeln, betrachtet man zur Untersuchung der Leber, die Werte der Enzyme GGT, GOT und GPT bzw. eine Kombination aus diesen. Interessant sind diese Werte, weil intensiver Alkoholkonsum auf Dauer Leberzellen zerstört und verändert, teilweise bis ins Stadium einer Leberzirrhose. Anhand der einzelnen Enzymwerte können die Ärzte nicht nur den Zustand der Leber, sondern auch das Ausmaß des Alkoholkonsums erkennen.

Leberuntersuchung: GGT-, GOT und GPT-Wert

Die drei Enzyme GGT, GOT und GPT stammen aus verschiedenen Bereichen des Körpers, haben aber gemein, dass sie Rückschlüsse auf den Zustand der Leber geben. Während das GGT-Enzym (Gamma-Glutamyltransferase) direkt aus der Leber kommt, stammt das GOT-Enzym (Glutamat-Oxcalacetat-Transaminase) aus der Skelett- und Herzmuskulatur bzw. ebenfalls der Leber. Erhöht wird es durch Alkoholkonsum und die Einnahme bestimmter Medikamente. Das GPT-Enzym (Glutamat-Pyruvat-Transaminase) entstammt dem Plasma der Leberzellen. Ein erhöhter GPT-Wert, besonders wenn dieser über dem des GOTs liegt, weist auf eine alkoholbedingte Leberschädigung hin. Da das GGT-Enzym direkt aus der Leber stammt, gelangen bei starken Alkoholkonsum, durch Schädigung des Lebergewebes, mehr Enzyme ins Blut und lassen den Wert innerhalb von fünf Tagen ansteigen. Erst nach zwei bis fünf Wochen ohne Alkohol sinken die Werte wieder in den Normalbereich.

Wie lange ist Alkohol im nachweisbar?

Die Leberwerte sind bei einer MPU nicht ausschlaggebend für das Bestehen der Prüfung, viel mehr sind sie ein Anhaltspunkt bzw. ein Indiz für erhöhten Alkoholkonsum. Genauso wichtig sind die anderen Teile der MPU, der Fragebogen, der Leistungstest und das psychologische Gespräch. Jedoch weisen besonders die Erhöhung der GGT-, GOT- und GPT-Werte bzw. eine Kombination aus diesen, auf einen durch Alkoholkonsum entstandenen Leberschaden hin. Wichtig ist daher, dass sie während der MPU stets plausible und ehrliche Antworten geben. Diese sollten stets stimmig sein, z.B. sind viele Drogen in den Körperhaaren noch Wochen bis Monate später nachweisbar, wenn Sie im Fragebogen oder während des psychologischen Gesprächs also angeben, seit wann Sie clean sind, sollte dies auf jeden Fall mit den Ergebnissen der Proben übereinstimmen. Ebenso steht es natürlich bei Alkoholkonsum. Belegen können Sie Ihre Werte durch Arztbesuche bzw. Untersuchungen bereits vor Antritt der MPU. Lassen Sie ihre Leberwerte während eines Alkoholentzugs beispielsweise alle sechs bis acht Wochen untersuchen und von einem Arzt unterzeichnen. So sehen die Prüfer, dass auch wenn Ihre Werte sich erstmal nur langsam bzw. gar nicht verändern, Sie doch an sich arbeiten und Ihr Fehlverhalten eingesehen haben.

Bei der GGT handelt es sich um ein membrangebundenes Enzym, das sich in vielen Körperzellen befindet. Vor allem bei Schädigungen der Leber durch Medikamente, Gifte und Alkohol und bei Störungen im Galleabfluss, findet sich eine Steigerung der Enzymaktivität im Blut. Wenn also besonders große Mengen Enzyme ins Blut gelangen, deutet dies auf ein geschädigtes Herkunftsorgan. Im Fall der GGT ist dies die Leber. Ursachen für die Erhöhung  dieser Werte können unterschiedlich sein: chronische Hepatitis, Lebermetastasen, die  Leberzirrhose oder andere Schädigungen der Leber, verursacht durch Medikamente, Alkohol, Gifte oder Erbkrankheiten.

Die GOT ist ebenfalls ein Enzym. Der Mensch produziert GOT (oft auch Aspartat – Aminotransferase genannt) hauptsächlich in der Leber, den Herzmuskeln sowie den  Skelettmuskeln. Der GOT-Wert weist auf den Zustand von Leber und Herz hin. Wenn der Wert gestiegen ist, deutet dies auf nächste Ursachen hin: Hepatitis, Leberzirrhose, Leberkrebs, hohe Medikamenteneinnahme,  Herzinfarkt, Bauchspeicheldrüsenentzündung, hoher Alkoholkonsum.

Die GPT ist auch ein Enzym, das insbesondere im Plasma von Leberzellen vorkommt.  Erhöhte GPT-Werte weisen im Prinzip immer auf eine Beschädigung der Leberzellen bzw. auf eine potenzielle Lebererkrankung hin.

Der MCV-Wert gibt Aufschluss über die mittlere Größe der Erythrozyten – den sogenannten roten Blutkörperchen. Beim chronischen Alkoholkonsum vergrößern sich die Erythrozyten pathologisch.

Als Hinweis auf übermäßigen Alkoholkonsum dient auch der CDT-Wert. CDT ist ein Protein, das sich im jeden menschlichen Serum befindet und eine bedeutsame Rolle für den Eisentransport im Blut übernimmt. Daher gilt CDT als ein sehr zuverlässiger Indikator für den regelmäßigen Alkoholkonsum.

Erhöhte Blut- und/oder Leberwerte können zwar ein Zeichen eines erhöhten Alkoholkonsums sein, stellen dafür aber kein sicheres Beweis dar. Frühere oder aktuelle Erkrankungen, die Konsumierung gewisser Medikamente und noch einige andere Faktoren können ebenso einen (negativen) Einfluss auf die Leberwerte haben. Deshalb ist die Aussagekraft dieser Werte im Laufe der Jahre gesunken. 

Mari

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