Die MPU Verjährung ist eine Möglichkeit, die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) zu umgehen. Wie lange man eine MPU “aussitzen” muss, hängt von diversen Faktoren ab, die wir in diesem Ratgeber beleuchten.
MPU Verjährung: 10 oder 15 Jahre?
Jetzt werden die meisten schlucken: 10 oder gar 15 Jahre warten? Ja, das ist leider die Realität.
Bringen Sie so viel Zeit mit, so ist Ihnen jedoch garantiert, dass Sie die Fahrerlaubnis trotz MPU-Altlast neu beantragen können – ohne die MPU bestehen zu müssen. Doch für wen gelten 10, für wen 15 Jahre?
MPU Betroffener enthüllt, wie der MPU Psychologe denkt:
Tilman berichtet, welche MPU Vorbereitungen er in Erwägung gezogen hat, wofür er sich entschied und ob das letztlich eine gute Entscheidung war. Übrigens: Wie wichtig die Vorbereitung auf die MPU ist, zeigen die Studienergebnisse einer Erhebung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt):
- Lediglich 37,1% der nicht vorbereiteten MPU Teilnehmer bestehen.
- Dagegen bestehen 81% der MPU Teilnehmer, die sich im Vorfeld der MPU einer Vorbereitung unterzogen haben.
MPU-Verjährung nach 10 Jahren
Die gesetzliche Grundlage für diese Möglichkeit der MPU-Umgehung finden wir in §29 StVG (Straßenverkehrsgesetzes). Dort heißt es, dass gewisse Eintragungen im Register automatisch getilgt werden, wenn ein bestimmter Zeitraum seit Eintragung dieser Straftat vorüber ist.
§29 StVG10 Jahre nach Eintragung einer Straftat, die den Führerscheinentzug zur Folge hatte (z.B. Autofahren mit mehr als 1,6 Promille), wird der zugehörige Eintrag gelöscht.× Dismiss this alert.
Doch dabei bleibt es nicht.
MPU-Verjährung nach 15 Jahren
Wie kommt es nun zu 15 Jahren, wenn oben von 10 Jahren die Rede ist?
Im weiteren Verlauf des §29 StVG finden wir folgenden Satz:
„…beginnt die Tilgungsfrist erst mit der Erteilung oder Neuerteilung der Fahrerlaubnis, spätestens jedoch fünf Jahre nach der Rechtskraft der beschwerenden Entscheidung…“§29 StVG
Bevor die 10-jährige Frist beginnt, müssen maximal 5 Jahre seit “Rechtskraft” der MPU Verordnung vergangen sein.
Im Klartext bedeutet das:
Wenn Sie am 01.06.2023 eine MPU verordnet bekamen, so müssen maximal 5 Jahre vergangen sein (=01.06.2028), bis die 10 Jahre Tilgungsfrist beginnt. Diese Ende dann am 01.06.2038.
Ja, das tut weh, und dauert sehr lange.
Möglicherweise ist die MPU so doch die realistischere Option? Bei guter Vorbereitung schaffen es die meisten MPU-Teilnehmer sogar auf den ersten Versuch:
Führerschein MPU Verjährung: Akteneinsicht bei der Führerscheinstelle
Die Verjährung der MPU wegen Alkohol, wegen Drogen oder die MPU wegen Straftaten-Verjährung: Der Grund ist egal, die Frist ist immer die selbe.
I.d.R. sollten Betroffene einer MPU Anordnung mit einer Verjährungsfrist von 15 Jahren rechnen.
In seltenen Fällen setzt die oben beschriebene 10 Jahres Frist früher ein, i.d.R. jedoch 5 Jahre nach MPU Anordnung.
Ein neues Gesetz zur Verjährung der MPU ist übrigens nicht in Sicht.
MPU Verjährung: Drogen
Tatsächlich gibt es keine direkte Verjährung bei Drogen-MPUs.
Was viele stattdessen meinen, ist die Abstinenzzeit, die in Betracht gezogen wird.
Die Abstinenzzeit bezieht sich auf den Zeitraum, in dem eine Person nachweislich drogenfrei gelebt hat. Diese Periode wird durch die Begutachtungsstelle für Fahreignung (BfF) festgelegt und kann je nach Art und Schwere des Drogenkonsums variieren.
- Bei gelegentlichem Konsum liegt sie in der Regel zwischen sechs Monaten und einem Jahr,
- bei regelmäßigem Konsum zwischen einem und zwei Jahren.
Während der Abstinenzzeit muss eine Person regelmäßige Drogentests absolvieren, um ihre Drogenfreiheit zu belegen. Diese Tests können Haarproben oder Urinanalysen beinhalten.
Eine erfolgreiche MPU erfordert jedoch mehr als nur physische Abstinenz. Es muss auch eine nachhaltige Verhaltensänderung nachgewiesen werden, was durch Therapie, Beratung und Teilnahme an Selbsthilfegruppen erreicht werden kann.